transfer 9(2) » Sonstiges

Weibliche‘ Identität im HipHop. Mediale Repräsentation vs. Selbstbild

Eine empirische Studie mit Rapperinnen aus Österreich

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach dem Einfluss der Medien auf die weibliche Identitätsbildung in der Jugendkultur HipHop. Im Zentrum der Studie stehen Rapperinnen. Ausgangspunkt ist der Umstand, dass HipHop seit einigen Jahren in den Medien (v.a Werbung, Musikfernsehen) omnipräsent ist. Dort werden hauptsächlich regressive Identitätsmodelle für Frauen im HipHop vermittelt, d.h. Frauen haben dort meist passive Rollen inne (Sexobjekte, Tänzerinnen, Cheerleader).
Kernfrage: Wie gestaltet sich das Selbstbild österreichischer HipHop-Produzentinnen innerhalb einer männlich dominierten Jugendkultur und inwieweit wirken sich mediale Repräsentationen und Konstruktionen über Frauen im HipHop auf dieses Selbstbild aus?
Theoretisch wird die Frage anhand von Aspekten aus Cultural Studies, Gender Studies, Identitätsforschung und Jugendkulturforschung abgehandelt. Zusätzlich wurden problemzentrierte Interviews mit acht österreichischen Rapperinnen geführt.
Wichtigste Ergebnisse:
• ambivalentes Selbstbild
• noch wenig Solidarität unter den Künstlerinnen (z.B. kaum Interesse an Frauennetzwerk)
• Widerstand gegen das Aufzeigen von Geschlechtlichkeit, eher widerwillige Auseinandersetzung mit Frau-Sein im HipHop
• keine direkte Aneignung medialer Repräsentationen, widerständiges Lesen von Medientexten
• ‚Nicht-Sehen-Wollen‘ von subtilen Diskriminierungsformen
• individuelle Abgrenzung von ‚Opferrolle‘ gelingt noch nicht