Die klassische Aufteilung der Redaktion in die Ressorts Politik, Wirtschaft, Lokales, Feuilleton und Sport besteht seit rund 150 Jahren im Zeitungsjournalismus – seit Mitte der 90er Jahre wird umgedacht. Mit Teamarbeit, Rotation oder der kompletten Auflösung der Ressortgrenzen wollen die Chefredakteure erreichen, dass komplexe Themen rechtzeitig und umfassend bearbeitet werden. Es gibt neue Modelle in der Redaktion, die für mehr Kommunikation der Redakteure untereinander sorgen und verhindern sollen, dass Themen durch das Raster fallen.
Im theoretischen Teil der Diplomarbeit wird mit Hilfe der Systemtheorie heraus gearbeitet, wie sich die klassische Ressortstruktur entwickelt hat und welche gesellschaftlichen Einflüsse auf die Redaktion wirken. Auf der Organisationsebene werden die Strukturen der Redaktion und deren Probleme untersucht. Als Hauptproblem wird die mangelnde Kommunikation zwischen den Ressorts identifiziert. Die neuen Modelle für die Redaktion werden vorgestellt und untersucht. Können formale Strukturen das Problem der mangelnden Kommunikation lösen? In der Redaktion des ‚Weser Kurier‘ in Bremen wurde die permanente Konferenz (Ovaler Tisch) als neues Strukturelement empirisch untersucht: In Leitfadengesprächen mit der Chefredaktion wurden die Ziele und die damit verbundenen Erwartungen an die Redakteure analysiert. Die teilnehmende Beobachtung der Redakteure während der permanenten Konferenz brachte das Ergebnis, dass sich die Kommunikation zwischen den Ressorts zwar verbessert hat, aber auch neue Probleme entstanden sind.
Wandel der Redaktionsstrukturen im Zeitungsjournalismus
Neue Modelle für mehr Kommunikation?