Während sich zahlreiche Studien mit nationalen Wahlkämpfen auseinandersetzen, steht im Mittelpunkt dieser Arbeit der Gemeinderatswahlkampf in der niederösterreichischen Marktgemeinde Bisamberg (4900 Einwohner).
Anhand dieses Fallbeispiels werden die Methoden der Wahlkampfkommunikation im lokalen Raum dokumentiert. Dabei wird weiters der Frage nachgegangen, ob die Wahlkampfaktivitäten der Ortsparteien – unter Berücksichtigung der lokalen Kommunikationsmöglichkeiten – Merkmale nationaler Wahlkämpfe aufweisen. Mit Hilfe inhaltsanalytischer Betrachtung der lokalen Berichterstattung und der Wahlwerbemittel werden Personalisierung und Kandidatenzentrierung, De-Thematisierung und Entpolitisierung, sportliche Dramatisierung der Berichterstattung sowie die Mediendominanz der amtierenden Akteure ermittelt.
Auch wenn durchwegs von einem sachlichen, traditionellen Wahlkampf gesprochen werden kann und eine Übernahme der eben erwähnten Charakteristika eher spärlich ausfiel, wurden doch erste Ansätze einer Professionalisierung des Wahlkampfes auch auf kommunaler Ebene deutlich. Es konnte weiters gezeigt werden, dass – im Gegensatz zu Bundeswahlkämpfen – kein homogenes Bild der Wähleransprache durch die Parteien zu gegeben war, sondern die Fraktionen äußerst differenzierte Wege der Wahlkampfkommunikation einschlugen die vom ‚traditionellen‘ Einsatz eines Lautsprecherwagens bis zur zielgruppenspezifischen Ansprache durch Direct Mailings reichten.