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Wahlkampf zum Anfassen?

Eine quantitative Politikerbefragung zu interpersonalen und medialen Kommunikationskanälen in der kommunalen Wahlkampfführung

In dieser Arbeit wird untersucht, welche Kanäle deutsche Kommunalpolitiker zur strategischen Wahlkampfkommunikation nutzen und welche Einflussfaktoren von Bedeutung sind. Neben der Nutzung wurden u. a. Ziele, Bewertung und Restriktionen in der kommunalen Wahlkampfkommunikation untersucht. Da kommunale Wahlkämpfe in der Forschung bislang kaum berücksichtigt wurden, die Kommunalpolitik im föderalen Aufbau der Bundesrepublik jedoch eine wesentliche Rolle spielt, ist dies eine Forschungslücke, die es zu schließen gilt. Im Rahmen dieser Studie wurden im Sommer 2013 rund 1.200 deutsche Kommunalpolitiker per Mail um die Teilnahme an einer Onlinebefragung gebeten. Nach der Datenbereinigung konnten 308 Fragebögen ausgewertet werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die persönliche Wähleransprache häufiger genutzt wird als paid oder free media Strategien oder das Internet. Als professionell nehmen die Befragten die Wahlkampfkommunikation eher nicht wahr, jedoch durchaus als effektiv. Zentrale Restriktionen sind das politische Desinteresse der Bürger sowie fehlende finanzielle und zeitliche Ressourcen. Einen signifikanten Einfluss haben Faktoren wie politische Ressourcen, Parteizugehörigkeit, Geschlecht und Alter. Ein Trend zu Medialisierung oder Professionalisierung konnte für die kommunale Wahlkampfkommunikation in dieser Studie nicht festgestellt werden, die Kommunalpolitik scheint immer noch als eine Art Gegenwelt zur Bundespolitik nach ganz eigenen Regeln zu funktionieren