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Vorstellungen von politischer Online-Partizipation

Eine Typologie der Vorstellungen politischer Beteiligung im Internet und deren Determinanten.

In modernen demokratischen Gesellschaften wird der Zugang zu öffentlichen Diskursen durch Medien erzeugt. Besonders mit dem Internet werden neue Wege der politischen Partizipation verbunden. Ob die Online-Partizipation in der Bevölkerung als sinnvoll angesehen, akzeptiert und genutzt wird, muss jedoch noch geklärt werden. Ziel dieser Arbeit war, die Vorstellungen von politischer Partizipation im Internet explorativ zu untersuchen. In einer schriftlichen Studentenbefragung wurden Meinungen von „Experten“ (hohes Politikinteresse, häufige Internetnutzung) erhoben und anschließend mit einer Clusteranalyse gruppiert. Die so erzeugten Vorstellungs-Typen wurden mittels Chi²-Tests auf unterschiedliche Ausprägungen relevanter Determinanten (Politik-, Mediennutzungs-, Bevölkerungsmerkmale) hin untersucht. Es ergaben sich fünf Vorstellungs-Typen von Online-Partizipation. Sie unterscheiden sich vor allem durch Politikmerkmale. Positive Vorstellungen können durch hohes Politikinteresse und ein geringes Maß an Politikverdrossenheit erklärt werden. Dieses Ergebnis verweist auf die „reinforcement-These“. Besonders Personen, die sich bereits für Politik interessieren und Offline beteiligen, profitieren von den neuen Beteiligungsmöglichkeiten. Der Einfluss der Mediennutzungs- und Bevölkerungsmerkmale auf die Typenzugehörigkeit ist niedrig. Dabei muss jedoch die geringe Varianz der Mediennutzungsvariablen und des Alters beachtet werden, welche durch die Expertenbefragung erzeugt wurde.