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Vorbild FR?

Über die Potentiale des Tabloid-Formats für überregionale Qualitätszeitungen am Beispiel der Frankfurter Rundschau

Die Arbeit hat fünf Ergebnisse. 1. Die Frankfurter Rundschau im Tabloid-Format ist ein Vorbild für überregionale Qualitätszeitungen. 2. Das Tabloid-Konzept der FR hat 14 verankerte Potentiale. 3. Die Tabloid-FR setzt die Potentiale des Inhalts, der Panorama-Seiten, der thematischen Hierarchisierung und der Fundiertheit von Artikeln voll um. Die Potentiale der inhaltlichen Vielfalt und der Gestaltung der Anzeigenpreise setzt das Blatt nur unzureichend um. 4. Die Auflagenzahlen und die Reichweite der Tabloid-FR entwickeln sich positiv. Der Anzeigenmarkt hat aber Schwierigkeiten, der FR die dringend benötigten Einnahmen zu bescheren. 5. Die FR im Tabloid-Format stellt eine mutige Medieninnovation für den deutschen Zeitungsmarkt dar, weil die Rahmenbedingungen sehr ungünstig sind: Das Nordische, Rheinische und Berliner Format haben sich als Zeitungsgrößen etabliert, viele Leser assoziieren mit kleinen Zeitungsformaten einen Journalismus geringster Qualität, der deutsche Printmarkt ist bezüglich hochwertiger Tabloid-Zeitungen im Vergleich zu weltweiten Märkten träge, und die Welt Kompakt bietet der FR keine brauchbaren Erfahrungswerte.
Methodisch gesehen, liefert die Arbeit über vier Stufen mit Hilfe des Forschungsstandes die relevanten Erkenntnisse. Was die empirische Methodik betrifft, greift die Studie auf eine quantitative Inhaltsanalyse von 24 Ausgaben der FR zurück. Die erhobenen Daten setzen sich aus 1.044 Seiten, 4.965 Beiträgen, 3.451 Artikeln und 207.644 Zeilen zusammen.