Im Prozess der europäischen Integration und Konstruktion einer europäischen Identität ist die Frage nach den Vorstellungen von der EU in den Mitglieds- sowie Kandidatenländern bzw. ihre Positionierung im europäischen (Kommunikations)Raum von großer Bedeutung.
Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf der Medienberichterstattung im Kandidatenland Serbien. Unter Berücksichtigung diskurstheoretischer Annahmen über die Sprachförmigkeit wahrnehmbarer Welt beschäftigt sich diese Arbeit mit Metaphern als Teilen von Medienframes. Erstens ist von Interesse, welche Metaphern in den Medien überhaupt eingesetzt werden, um die Europaische Union und den Prozess der europaischen Integration zu beschreiben. Dies soll mithilfe einer explorativen Metaphernanalyse des serbischen politischen Magazins NIN (Nedeljene informativne novine) zum Zeitpunkt zweier wichtiger Diskursereignisse, nämlich der Erlangung des Kandidatenstatus‘ (März 2012) und des Beginns der Beitrittsverhandlungen (Januar 2014), beantwortet werden. Zweitens stellt sich die Frage, welche Rahmung der Verhältnisse zwischen der EU und Serbien in den verwendeten Metaphern zum Ausdruck kommt.
Die dominanteste Konzeptualisierung ist die Personifikation der EU und Serbien, wobei die EU aggressiv und dominant, Serbien hingegen krank und gequält dargestellt wird. Die zweithäufigste Metapher war die der EU-Integration als Bewegung zum Ziel (die EU). Generell lässt sich eine klare Hierarchie der Machtverhältnisse identifizieren.