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Von den Simpsons zur Rundschau – Wie sich Fernsehnutzung im Laufe des Lebens verändert

Eine Sekundäranalyse von Daten aus dem AGF/GfK-Fernsehpanel

Freitagabend in Deutschland – ein Fernsehgerät, ganz unterschiedliche Programmwünsche: Während Oma und Opa die Rundschau im Dritten favorisieren, plädiert ihr 19-jähriger Enkel für die neue Action-Serie auf RTL II. Auch seine Eltern erleichtern die Einigung kaum. Sie wollen den Spielfilm-Klassiker auf Kabel 1 sehen. Wie das Beispiel zeigt, haben Menschen verschiedenen Alters sehr unterschiedliche Fernsehnutzungsgewohnheiten. Doch inwieweit resultieren diese aus Veränderungen im Lebensverlauf? Eben dieser Frage geht die vorliegende Arbeit nach. Dabei wird nicht nur untersucht, wie lange Menschen fernsehen, sondern auch wie sich ihre Nutzung im Tages- und Wochenverlauf sowie im Hinblick auf einzelne Genres und Sender verteilt.
Empirische Grundlage der Untersuchung ist eine Panelstudie. Mittels Sekundäranalyse von Daten aus dem AGF/GfK-Fernsehpanel der Jahre 1994 bis 2001 wird der Zusammenhang zwischen sich wandelnder Stellung im Lebenszyklus und Fernsehnutzung näher beleuchtet.
Die Untersuchung ermittelte vier Lebensphasen, in denen die sich ändernde soziale Rolle des Individuums kleine, aber signifikante Auswirkungen auf die Fernsehnutzung hat: Das Erwachsenwerden, die Geburt des ersten Kindes, die Zeit, in der die eigenen Kinder unabhängig werden, und der Übergang zur Rolle des alten Menschen. Inhaltlich zeigte sich dabei der klarste Trend beim Übergang zur Rolle des alten Menschen: die anteilsmäßige Nutzung von Informationsangeboten steigt deutlich an.