Die Diskussion um die Zuwanderungspolitik war von 2000 bis 2002 in Deutschland ein bestimmendes Thema der Innenpolitik. Anhand dieser Debatte beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Spannungsfeld zwischen politischer PR und Journalismus. Auf der theoretischen Basis des Framing-Ansatzes behandelt sie die Frage, ob es den Parteien im Bundestag gelingt, ihre Themen und Positionen über die Medien zu artikulieren und inwiefern dies von den Selektionsstrategien der Journalisten abhängig ist.
Anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse werden die in einer Voranalyse identifizierten Frames in Pressemitteilungen der Parteien und in Kommentaren und Nachrichten von SZ und FAZ untersucht.
Dabei zeigt sich, dass es den Parteien weitgehend gelingt, ihre Frames in der Berichterstattung zu artikulieren. Dies ist jedoch nicht auf eine Determinierung im Sinne einer direkten Übernahme aus Pressemitteilungen zurückzuführen. Es zeigt sich lediglich eine hohe Übereinstimmung zwischen den von den Parteien in ihren Pressemitteilungen kommunizierten Frames und den Frames, mit denen sie in der Berichterstattung zitiert werden. Eine Aussage über die Quelle dieser Zitate ist nicht möglich.
Im Widerspruch zur Theorie der instrumentellen Aktualisierung spielt die redaktionelle Linie der Zeitung nur eine geringe Rolle bei der Nachrichtenauswahl. Die Übereinstimmungen der Zeitungen mit einzelnen Parteien schlagen sich nicht in einer Bevorzugung der PR der jeweiligen Partei in der Berichterstattung nieder.
Volle Boote, leere Botschaften?
Politische PR und Berichterstattung am Beispiel der Zuwanderungsdebatte