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Virtuelles Schreiben im Museumskontext

Evaluation der Usability des Exponats Luftschreiber

Museen als öffentliche Plattform für Bildung und Unterhaltung zählen zu den Vorreitern für innovative Technologien. Durch virtuelles Schreiben können die Signaturen großer Dichter im Literaturmuseum der Moderne nachgezeichnet werden. Der Einsatz von Tiefenkameras ermöglicht den Besuchern ohne Eingabegerät mit dem Exponat durch Schreiben in der Luft zu interagieren. Diese Bewegungen werden in Echtzeit an die Museumswände projiziert.
Die Studie hat das Ziel, die intuitive Bedienbarkeit für alle Zielgruppen des Museums am Exponat Luftschreiber zu überprüfen. Dafür werden folgende Forschungsfragen beantwortet: Wie und in welchen Kontexten werden Tiefenkameras im Anwendungsbereich virtuelles Schreiben eingesetzt? Welche Methoden der Usability Evaluation eignen sich zur Bewertung von virtuellem Schreiben mit Tiefenkameras? Mit welchen Maßnahmen kann die intuitive Bedienbarkeit des Exponats Luftschreiber verbessert werden?

Durch Literaturrecherche wird das Exponat im Museumskontext analysiert. Des Weiteren wird die technische Implementierung der Bewegungsverfolgung mithilfe von Tiefenkameras erläutert. Die Usabilitymaße werden durch DIN-ISO-Normen und Grundlagenliteratur definiert. Die Evaluation erfolgt durch einen Methodenmix, bestehend aus Beobachtung, Testaufgaben und Interviews. Es konnten keine statistisch relevanten Unterschiede zwischen den Merkmalen der verschiedenen Nutzergruppen gefunden werden. Folgende konkrete Handlungsvorschläge wurden herausgearbeitet durch die Befragung der Besucher und Literaturrecherche. Die Raumgestaltung wird verbessert durch einen klar abgegrenzten Interaktionsbereich und ein Video, das die Interaktionsmöglichkeiten zeigt. Um technische Erweiterungen zu ermöglichen, ohne die Komplexität zu erhöhen, werden drei Stationen aufgebaut. Die erste Station beinhaltet die Grundfunktionen (schreiben, absetzen, löschen).  Farbauswahl, Linienstil und Linienstärke sind die Erweiterungen der zweiten Station. In der dritten Station kann man zwischen verschiedenen Vorgaben wählen und nach Beendigung des Nachschreibens gibt das System Feedback über die Genauigkeit. Durch diese Maßnahmen soll die bereits gute Usability noch verbessert werden.