Wenn wir fernsehen, haben unsere Smartphones nur selten Pause: Wir liken, teilen, shoppen online oder schmökern in der Vita von SchauspielerInnen. Das Smartphone wird damit zum Second Screen. Vor allem Fernsehsender und Start-Ups haben sich zuletzt um die Entwicklung sog. Begleitapps bemüht. Diese sollen die Aufmerksamkeit des Publikums gezielt auf das laufende TV-Programm lenken und das Publikum einbinden.
Die Masterarbeit beschäftigte sich mit der verbalen und nonverbalen Aneignung solcher Begleitapps. An zwei Samstagen (30. September und 18. November 2017), an denen ARD, SRF und ORF zur Primetime die Quizshow „Spiel für dein Land“ ausgestrahlt haben, wurde mittels teilnehmender Beobachtung der Umgang mit der sendungsbegleitenden App innerhalb eines Freundeskreises dokumentiert. Ziel der teilnehmenden Beobachtung war, gruppenspezifische Umgangspraktiken zu erkennen und zu analysieren. Es zeigte sich, dass der verbale Umgang wichtige Funktionen erfüllt: Inhalte und Technik werden gemeinsam verarbeitet, man unterstützt sich beim Verstehen, gleicht Quiz-Antworten ab, bewertet die Inhalte oder bringt sie mit dem eigenen Leben und Alltagsthemen in Verbindung. Zu den nonverbalen Aneignungspraktiken zählen etwa das Zeigen auf und Teilen des Second Screen. Diese Praktiken, sowie Körperhaltung, Platzierung des Smartphones, Blickrichtung etc. lassen auf den Grad der inneren Beteiligung schließen. Auffallend war, dass sich das Involvement nicht nur am App-Quiz-Ablauf orientierte. Auch alternative Aneignungsweisen traten auf. Damit zeigt sich die Begleitapp-Aneignung als Prozess, der mit vielfältigen Publikumsaktivitäten einher und über eine ‚bloße‘ Rezeption hinausgeht.