Aus der Forschung ist bekannt, dass nur ein geringer Teil der Informationen aus Nachrichtenangeboten behalten wird. Die Abschlussarbeit untersucht daher, inwiefern Narrativität in Nachrichten zu einer gesteigerten Vermittlungsleistung bei Jugendlichen führt. In einem Experiment mit 706 SchülerInnen von 12 bis 17 Jahren wurden thematisch und strukturell unterschiedlich gestaltete Nachrichtentexte im Hinblick auf Vermittlungspotenzial und Rezeptionserleben überprüft.
Die Ergebnisse zeigen, dass narrative Nachrichten allgemein nicht mit einer verbesserten Informationsverarbeitung einhergehen. Sie führen nur dann zu einer im Vergleich mit klassischen Nachrichten erfolgreicheren Vermittlung, wenn es den Rezipienten an Vorwissen fehlt. Gleichzeitig sorgt die narrative Aufbereitung erwartungsgemäß für ein stärkeres affektives Erleben, welches sich jedoch nicht positiv auf die Informationsverarbeitung auswirkt. Insgesamt kann die auf Basis theoretischer Überlegungen vermutete und für TV-Medien empirisch belegte verbesserte Informationsverarbeitung narrativer Nachrichten für Printangebote damit nicht bestätigt werden.
Verstehen statt Vergessen? Narrativität als alternativer Ansatz der Nachrichtenvermittlung.
Ein Experiment zur Vermittlungsleistung narrativer Nachrichten im Kontext der Informationsverarbeitung von Jugendlichen