Dass sich Menschen vor laufender Kamera anders verhalten, als wenn sie sich unbeobachtet fühlen, gilt als hinreichend belegt (Lang & Lang 1953). Fernsehzuschauer sehen demnach immer nur Akteure, die sich selbst in Szene setzen. Allein Personen, die von einer versteckten Kamera gefilmt werden, haben diese Möglichkeit nicht. Dem Zuschauer wird damit etwas besonderes geboten, nämlich Authentizität. Nach Frijda (1988) steigert es die Intensität erlebter Emotionen, wenn Situationen als real wahrgenommen werden. Übertragen auf die Fernsehrezeption bieten demnach Versteckte-Kamera-Sendungen die ideale Voraussetzung für ein emotionales Fernseherleben und damit für Unterhaltung.
Welche Emotionen sind es aber, die den Zuschauer bei der Rezeption von Versteckte-Kamera-Sendungen unterhalten? Und wie kann der Erfolg dieser Technik sowohl in Unterhaltungssendungen als auch in ‚investigativen‘ Informationsbeiträgen erklärt werden? Hier findet die Dispositionstheorie (Zillmann/Bryant 1994) Anwendung, nach der sich Zuschauer dann gut unterhalten fühlen, wenn sich für den von ihnen gemochten Akteur ein positives und für den nicht gemochten ein negatives Ende ergibt. Eine erste empirische Studie anhand von Leitfadeninterviews mit Produzenten solcher Sendungen und Gruppendiskussionen mit Zuschauern liefert deutliche Hinweise dafür, dass das Unterhaltungsurteil der Zuschauer tatsächlich von deren Sympathie bzw. Antipathie mit den Lockvögeln oder Opfern abhängt.
Verstehen Sie Spaß?
Das Prinzip der versteckten Kamera