Die verdeckte Recherche wurde bislang von der Publizistikwissenschaft wenig beachtet und meist auf den Begriff der ‚Wallraff-Methode‘ reduziert. Weiters wird sie in der Literatur als eine umstrittene Methode dargestellt, welche nur nach reiflicher Überlegung und bei unbedingter Notwendigkeit Anwendung erfahren darf.
Neben einer Darstellung der verdeckten Recherche und ihrer bekanntesten VertreterInnen möchte die Autorin, die persönliche Komponente und Motivation, ein solches Täuschungsmanöver einzugehen, herausstreichen und zeigen, dass rein rationale Überlegungen allein nicht zur verdeckten Recherche führen. Vielmehr übt die Methode selbst, welche gewissermaßen Abenteuer verspricht, auf manche Menschen einen Reiz aus, weswegen die Autorin mutmaßt, dass womöglich nicht nur diese Recherchemethode aufgrund des Themas gewählt wurde, sondern bisweilen auch das Thema aufgrund der bevorzugten Methode.
Diese Annahme bestätigen die zehn durchgeführten Tiefeninterviews mit österreichischen JournalistInnen mit Erfahrungen in verdeckter Recherche sowie das Gespräch mit Günter Wallraff. Am Ende der Arbeit differenziert die Autorin zwischen kritischer, pseudokritischer und sensationalistischer verdeckter Recherche.