transfer 7(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Verbrechensbezogene TV-Genres aus der Sicht der Zuschauer

„Dienstmarke, Pistole … – das kann nur ein Krimi sein“ – innerhalb weniger Sekunden ordnen Zuschauer TV-Sendungen allgemeinen Kategorien (Genres) zu. Denn von diesen Genres haben sie feste Vorstellungen (Schemata), die ihnen die Verarbeitung und Bewertung einer Sendung erleichtern.
Doch nicht nur für Zuschauer, sondern auch in der Fernsehforschung sind Klassifikationen von Bedeutung. Z.B. werden in vielen Wirkungsstudien Genres als Antwortvorgaben in Befragungen zur Erhebung der TV-Nutzung eingesetzt. Wenn nun aber die Klassifikation einer Sendung deren Bewertung – und damit deren Wirkung – beeinflusst, wäre es sinnvoll, nicht auf vom Forscher festgelegte Kategorien, sondern auf Klassifikationen zurückzugreifen, die der Zuschauerwahrnehmung entsprechen. Vorausgesetzt, es existieren übergreifende – also bei verschiedenen Zuschauern relativ ähnliche – Zuordnungsmuster.
Vorliegende Studie untersucht für den in der Wirkungsforschung besonders relevanten Bereich der verbrechensbezogenen Inhalte, ob und welche rezipientenübergreifenden Kategorien es gibt und wie sie von den Zuschauern bezeichnet werden.
Dazu wurde ein Forschungsdesign entwickelt, das eine face-to-face-Befragung mit einer schriftlichen Befragung kombiniert. Mit Hilfe statistischer Verfahren lässt sich eine zuschauerorientierte Klassifikation verbrechensbezogener Sendungen ermitteln, die nun in zukünftigen Wirkungsstudien eingesetzt werden kann. Zudem analysiert die Studie die kognitiven Prozesse bei der Wahl der Ordnungskriterien und bei der Benennung der einzelnen Kategorien.