transfer 12(3) » Medieninhalte

User-Generated Content in Online-Zeitungen

Eine Analyse ausgewählter Websites

Das WWW entwickelt sich zu einem Mitmach-Web mit Nutzern, die Inhalte aktiv mitgestalten. Die Rückkanalfähigkeit des Internets ermöglicht den Rollentausch zwischen Sender und Empfänger und ist damit Voraussetzung für ein Phänomen, das derzeit unter dem Begriff ‚User-Generated Content‘ (UGC) den Gegenstand zahlreicher Diskussionen bildet. Die Arbeit untersucht, welche Formate und Kanäle den Nutzern zur Verfügung stehen, eigene Inhalte auf professionellen onlinejournalistischen Websites zu veröffentlichen, welchen Einfluss dies auf das Verhältnis zwischen Journalisten und Nutzern hat und aus welcher Motivation heraus die Medienunternehmen die UGC-Einbindung ermöglichen. Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt mittels einer standardisierten Inhaltsanalyse und einer Kommunikatorbefragung in Form von Experteninterviews. Insgesamt werden zwanzig Onlineangebote untersucht; drei Angebote werden zusätzlich vertiefend betrachtet (welt online, ksta.de und rp online). UGC-Formate lassen sich hinsichtlich ihres Grades der Nutzerbeteiligung unterscheiden. Von einer Auswahl aus einer vorgegebenen Anzahl an Optionen bis hin zu einer freien Eingabe von Text- und Bildmaterial stehen den Nutzern verschiedene Partizipationsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Stärkung der Leser-Blatt-Bindung steht für die befragten Journalisten im Vordergrund. Einen grundsätzlichen Wandel des Rollenverständnisses von Kommunikatoren und Nutzern durch die UGC-Einbindung sieht keiner der Befragten als gegeben an.