Können Unterhaltungsangebote einen Denkanstoß zu gesellschaftsrelevanten Themen liefern? Aufbauend auf der Theorie des eudaimonischen Unterhaltungserlebens (Bartsch & Schneider, 2014; Wirth, Hofer, & Schramm, 2012) wird angenommen, dass bestimmte Medienangebote sinnstiftende Verarbeitungsprozesse einleiten. Diese Prozesse können reflektierte Medienwirkungen wie etwa prosoziale Effekte der Einstellungsänderung oder Partizipation fördern (Bartsch, Oliver, Nitsch, & Scherr, 2016). Am Beispiel eines Themenabends zur Organspende wurde in einer experimentellen Online-Befragung (N = 412) untersucht, inwiefern die vorgelagerte Rezeption eines bewegenden Spielfilms dazu anregt, sich einer einschlägigen Anschlussdokumentation in elaborierterer Form zu widmen und inwieweit dadurch prosoziale Effekte begünstigt werden. In der Experimentalgruppe zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe übergreifend signifikant höhere Werte hinsichtlich eines gesteigerten Themeninteresses, einem Bedürfnis nach weiterführenden Informationen, einem höheren Wissenserwerb, einer positiveren Einstellung gegenüber der Organspende sowie stärkeren prosozialen Partizipationsabsichten. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse bieten Themenabende eine Schnittstelle für weiterführende Auseinandersetzungen mit einer Problematik und leisten einen ersten konstruktiven Beitrag zur Vermittlung gesellschaftsrelevanter Themen.
Unterhaltung als Denkanstoß?
Die Vermittlung gesellschaftsrelevanter Themen durch eudaimonische Unterhaltungsangebote am Beispiel eines Themenabends zur Organspende