Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Fachverständnis des Schweizer Publizistikwissenschaftlers Ulrich Saxer, das über seine Biographie herausgearbeitet wird. Saxer trat zu einer Zeit in das Fach, als dieses wenig institutionalisiert war, sodass er es auf seine Weise gestalten konnte. Da sich in der Kommunikationswissenschaft immer wieder die Frage nach einer gemeinsamen Fachidentität und den zentralen Themen stellt, kann eine Arbeit über einen ihrer „Gründerväter“ im deutschsprachigen Raum zu dieser Diskussion einen wertvollen Beitrag leisten.
Die Biographie wurde anhand von Bourdieus Habitus-Kapital-Theorie entworfen. Diese Theorie eignet sich besonders, da sie erklärt, warum und wie Menschen handeln oder sich mit gewissen Themen beschäftigen. Anhand der Feldtheorie wurde ein Kategoriensystem angelegt und im Zuge einer Dokumentenanalyse wurden Saxers gesamte Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Publizistik“ ausgewertet, sowie einige seiner weiteren zentralen Werke. Die Ergebnisse dieser Analyse wurden mit Stationen aus Saxers Leben zu einer Biographie verflochten.
Saxers Habitus war geprägt durch das gehobene Milieu, aus dem er kam und das ihm den Eintritt in das Feld erleichterte. Er hatte klare Vorstellungen, was das Fach ausmacht und durch seine gute Position im Feld war es für ihn nicht schwer, seine Ansichten zu vertreten – auch wenn diese nicht der gängigen Meinung entsprachen. Gleichzeitig trieb er einige zentrale Punkte voran, die auch heute noch bedeutend im Fach sind.
Ulrich Saxer – Quereinsteiger oder Gründungsvater?
Analyse des Fachverständnisses von der Kommunikationswissenschaft des Schweizer Publizistikwissenschaftlers Ulrich Saxer auf Basis seiner Artikel aus der "Publizistik"