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Twittern während des Fernsehens

Twittern während des Fernsehens Eine quantitative Inhaltsanalyse von Tweets zu den deutschen Fernsehformaten „Deutschland sucht den Superstar“, „Tatort“ und „Günther Jauch"

Untersuchungsgegenstand ist die Kommunikation von Twitter-Nutzern, die zeitgleich während der Ausstrahlung dreier TV-Formate (DSDS, Günter Jauch, Tatort) stattfand. Die Forschungsfragen beziehen sich auf die allgemeine Art dieser Zuschauerkommunikation, die Interaktivität der Twitter-User und den Einfluss der drei unterschiedlichen TV-Formate auf die Zuschauerkommunikation.
Da neue Technologien und Social Media eine ortsungebundene interpersonale Kommunikation außerhalb der Grenzen von Familie und Freunden ermöglichen, wird diese neue Form der Zuschauerkommunikation mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Insgesamt werden 2400 Tweets (800 pro Format) anhand von inhaltlichen und formalen Kategorien codiert. Die erhobenen Daten zeigen, dass Rezipienten Twitter zur Diskussion und Bewertung des Programms nutzen. Persönliche Themen und Emotionen teilen sie hingegen eher mit Freunden bzw. bekannten Personen. Trotz der sozialen Interaktion als vermutetem Nutzungsmotiv ist die Interaktivität der Twitter-User noch nicht recht ausgeprägt. Außerdem beeinflussen die TV-Formate die Zuschauerkommunikation. Während DSDS werden am häufigsten Bewertungen (meist negative) der Akteure getwittert. Beim Tatort-Twittern bildet sich eine quasi-familiäre Gesellschaft, welche über den weiteren Handlunsgverlauf rätselt. Die Rezipienten von „Günther Jauch“ diskutieren hingegen die Themen der Sendung auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene.