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Transparenzmechanismen im Medienorient

Der Umgang mit journalistischen Instrumenten zur Herstellung von Transparenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Ägypten

Wirkt sich der Umbruch der arabischen Welt auf den Umgang der Medien mit ihren Rezipienten aus? Wie hoch ist der Stellenwert von Instrumenten zur Herstellung von Transparenz im Journalismus? In dieser Studie wird die „alte“ arabische Welt (Ägypten) mit der „neuen“ arabischen Sphäre (Vereinigte Arabische Emirate) vergleichend analysiert.
Im Zentrum der Arbeit stehen vier Hypothesen, zu denen zwölf Journalisten und Medienexperten aus den VAE und Ägypten mittels qualitativer Leitfadeninterviews befragt worden sind.
Erste Anzeichen lassen den Schluss zu, dass sowohl emiratische als auch ägyptische Medien Erkenntnisse aus den sozialen Umwälzungen gezogen haben. In einer digitalen Welt mit sozialen Netzwerken ist es kaum möglich, Debatten zu unterdrücken oder Themen zu zensieren. In den VAE gibt es mehr Offenheit gegenüber innovativen Transparenz-Instrumenten als in Ägypten, obwohl ägyptische Medien immer mehr auf Twitter und Facebook setzen, um am Markt zu bleiben und Glaubwürdigkeit zu suggerieren. Im repressiven Medienumfeld Ägyptens gibt es kaum Nährboden für Innovation. Eine Kenntlichmachung von Eigentumsstrukturen oder Angaben zu Auflagen und Quoten gibt es überhaupt nicht. Social Media- und Transparenzinstrumente befeuern wie in westlichen Ländern zwar die Partizipation, aber sie haben auch einen leicht illusionären Effekt und dienen der Publicity und dem Marketing. Letztlich lässt sich das verstärkte Aufflackern an journalistischer Transparenz auch in den politischen Kontext der Auswirkungen der arabischen Revolution setzen.