Reality-Formate haben in den letzten Jahren eine immense Reichweite erzielt, die eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema begründet. Transgender – Mein Weg in den richtigen Körper beschäftigt sich als erstes deutsches Reality-TV-Format mit einer spezifischen Minderheit in unserer Gesellschaft: transsexuellen Menschen. Die Arbeit umfasst zwei zentrale Bereiche: der erste untersucht die Darstellung und Vermittlung von Geschlecht(errollen) auf der Basis von geschlechtskonstruktivistischen Grundlagen. Im zweiten Bereich sollte mehr über die Realitätsnähe des Formates und das Rezeptionsverhalten der thematisierten Personengruppe herausgefunden werden.
Der Forschungsstand besagt, dass infolge der Reduzierung komplexer Sachverhalte die Bildung von Stereotypen ein typisches Charakteristikum des Reality-TV sei, ebenso wie der Zwang zur Verbesserung bestehender, von der Norm abweichender Fehler. In qualitativen Leitfadeninterviews wurden insgesamt sechs unterschiedlichste Transsexuelle zum Format befragt.
Das Material belegt eine realitätsgetreue Abbildung transsexueller Erfahrungen, doch bleibt die normative Stereotypisierung bestehen. Transgender ist keine Innovation der Darstellung von Geschlechtern. Die Befragten befürworteten ein solches Format, da es eine breite Aufklärung leisten könne, doch wurde auch hier die gängige Kritik am Reality-TV geäußert. Zudem ergab das Interviewmaterial wichtige Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten Transsexueller.
(Trans)Gender im Reality-TV
Eine qualitative Rezeptionsstudie am Beispiel des Formates "Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper"