Die Tour de France bestimmt seit Jahren in jedem Sommer die Sportberichterstattung. Ein Zeitungsverleger hat sie ins Leben gerufen. Noch heute ist ein Medienunternehmen der Veranstalter. Die Arbeit untersucht dieses Medienereignis anhand der Berichterstattung in den Jahren 2004 und 2005.
Die thematischen und formalen Strukturen der Tour-Berichterstattung werden mittels quantitativer Inhaltsanalyse herausgearbeitet. Erhoben wurde hierfür die Berichterstattung von Fernsehen (ARD und ZDF) und Presse (BILD, SZ, FAZ, FR, taz sowie – als Vergleichsgröße – der österreichische Standard). Die Arbeit stellt die Leitfunktion des Fernsehens heraus. Ein Abschnitt widmet sich den Besonderheiten der Berichterstattung in BILD. Es wird die Frage erörtert, ob die emotionale Berichterstattung von BILD dem Sportereignis besser gerecht wird als der sachlich-distanzierte Stil der Qualitätszeitungen.
Eine anschließende qualitative Untersuchung ausgewählter Beispiele analysiert die Funktionsweisen der Inszenierung des Ereignisses ‚Tour‘. Historische und kulturelle Bezüge bestimmen die Berichterstattung ebenso wie nationale Motive. Auch die Fokussierung auf Einzelpersonen ist ein wichtiger Wesenszug der Berichterstattung über das ’schwerste Radrennen‘ der Welt. Das Sportereignis wird semantisch über den Wettkampf hinaus aufgeladen. Die Berichterstattung produziert Helden und Mythen. Sie macht die Tour de France – im Sinne von Roland Barthes – zum ‚Epos‘.
Tour de France‘-Berichterstattung in Deutschland
Eine Analyse von Themen, Strukturen und ausgewählten Beispielen