In meiner Arbeit versuche ich darzustellen, inwiefern das Theater während der Zeit des Austrofaschismus für politische Zwecke verwendet wurde. Die Machthaber versuchten das kulturelle Leben mit Hilfe von diversen Vorgaben, Zensurmaßnahmen und anderen Kontrollen zu beeinflussen, um die Ideologie des Ständestaates weiter zu verbreiten. Auch die Opposition, soweit sie vorhanden war, versuchte über das Theater dem neuen Regime entgegenzuwirken. Die öffentlichen Theater hatten zumeist keine Wahl und mussten sich den gesetzlichen Vorgaben bzw. Wünschen der Regierung beugen, um den Spielbetrieb nicht einstellen zu müssen. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, wurden die wichtigen Posten mit „Freunden“ des Regimes besetzt. Gegner der austrofaschistischen Ideologie bemühten sich meist in kleinen Privattheatern Gegenpropaganda zu betreiben. Ein Schlupfloch boten die so genannten „Theater für 49“. Theater, die vor weniger als 50 Personen spielten brauchten keine Konzession und konnten somit häufiger den Zensurmaßnahmen entgehen. Zu diesen „besonderen“ Theatern zählte auch das politische Kabarett, welches in den 30er Jahren seine Blütezeit erlebte. Anhand von einigen ausgewählten Textbeispielen wird in der Arbeit gezeigt in welcher Form die Propaganda bzw. Gegenpropaganda betrieben wurde.