Neue Playlist-Formate wie Spotifys Daily Drive enthalten erstmalig nutzerspezifisch ausgewählte Musiktitel und Wortbeiträge wie bspw. Nachrichten. Damit scheinen sie mehr und mehr Formatradiosendern zu ähneln und erhöhen vermutlich den Konkurrenzdruck auf diese in Zukunft immer mehr. Es stellt sich die Frage, ob beide Medien für die Rezipienten dieselbe Funktion erfüllen, die gleichen Bedürfnisse befriedigen und vergleichbare Kosten wahrgenommen werden oder ob beide Medien möglicherweise ergänzend genutzt werden.
Anhand einer quantitativen Online-Befragung wurde die Ausprägung der Bedürfnisse und die wahrgenommenen Kosten bei der Nutzung von Radio und Playlisten erhoben. Ein intrasubjektiver Vergleich der befriedigten Bedürfnisse und wahrgenommenen Kosten bei 154 Teilnehmern zeigte, dass fremdkuratierte Playlisten alle erhobenen Bedürfniskategorien bei der Stichprobe zumindest leicht, teilweise sogar deutlich besser befriedigen konnten. Besonders stark war dieser Unterschied bei Identitätsbedürfnissen. Auch zur Stimmungsregulation eigneten sich Playlisten deutlich besser. Lediglich über Charts können Formatradiosender die Rezipienten scheinbar leicht besser informieren. Zudem verglichen sich die Befragten eher mit einem Privatkurator als Urheber einer Playlist und suchten eher nach Verbundenheit zu diesem und anderen Hörern der Privatplaylist als bei durch Unternehmen kuratierte Playlisten oder Formatradiosender. Gleichzeitig wurden Playlisten als zeit- und kostenintensiver, nicht aber als aufwendiger in der Bedienung wahrgenommen.