Der 11. September 2001 war eine historische Grenzerfahrung für Akteure sowie Rezipienten der Medienberichterstattung. Die live übertragene Zerstörung des World Trade Centers sprengte die vertraute Medienroutine und bildete eine bis dato unbekannte Form der Dokumentation eines globalen Krisenereignisses. Dessen Wirkung auf den Zuschauer gewann Züge eines weltweiten Feldversuches.
Wie reagierten die Redaktionen am Tag der Anschläge auf die Herausforderung einer neuen Echtzeit-Berichterstattung? Welche psychologischen Konsequenzen hatten die medial vermittelten Terrorbilder? Wie kann sich der Journalismus des 21. Jahrhunderts für kommende Extremereignisse wappnen?
Die Arbeit beantwortet die Fragen in einem wissenschaftlichen Brückenschlag zwischen Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Soziologie mit fokussiertem Blick auf die deutsche Medienlandschaft. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen Wirkung und Bedeutung der am 11. September ausgestrahlten TV-Bilder. Denn das Fernsehen avanciert in der in der zeitnahen Krisenberichterstattung zum konkurrenzlosen Leitmedium.
Der interdisziplinäre Ansatz sichert die zentrale Aussage der Arbeit aus verschiedenen Blickwinkeln ab: Die Medienberichterstattung am 11. September hat unsichtbare Grenzen des konventionellen Journalismus überschritten. Angesichts neuer Herausforderungen durch den internationalen Terrorismus bedarf es einer redaktionellen Konzept- und Kompetenzsteigerung. Grundlage hierfür bietet das vom Verfasser entwickelte Modell der ‚Ressortkompetenz Krisenjournalismus‘.
Terrorbilder als narzisstische Kränkung
Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Krisenberichterstattung am 11. September 2001