Trotz intensiver Forschungen über Imitationssuizide infolge medialer Suizidberichterstattungen, wurden Depressionen als möglicher Einflussfaktor und Moderator bislang häufig vernachlässigt. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von Depressionen auf die Erinnerungsleistung über Suizidfälle sowie auf das Identifikationspotential mit dem Suizidenten zu ergründen. Dabei wird zunächst auf Depressionen und Suizidalität eingegangen, Werther- und Papageno-Effekt bilden die rahmengebende theoretische Grundlage. Zudem findet Literatur zu den Bereichen Identifikation und Suizidberichterstattung Anwendung. Zur methodischen Umsetzung wurden die Daten einer groß angelegten, nicht-repräsentativen Online-Befragung herangezogen, darunter insbesondere die offen kategorisierten Antworten, in denen die Probanden einen ihnen bekannten Suizidfall nennen sollten. Diese sehr unterschiedlichen Antworten hinsichtlich der Nennung von Details wurden zunächst qualitativ analysiert und schließlich quantitativ ausgewertet. Es hat sich gezeigt, dass der Depressionsgrad einen entscheidenden Einfluss auf Identifizierung mit dem Suizidenten hat, nicht aber auf die Erinnerungsleistung selbst. Diese ist abhängig vom jeweiligen Suizidfall und der entsprechenden medialen Aufbereitung. Daraus lassen sich Erkenntnisse zu den journalistischen Leitlinien der Suizidberichterstattung gewinnen.
Suizidfälle in den Medien in der Wahrnehmung ihrer Rezipienten
Einfluss von Depression auf Erinnerungsleistungen und Identifikation