Durch die Verbreitung virtueller sozialer Netzwerke wie studiVZ oder Facebook stellt sich die Frage nach deren potentiellem Nutzen sowohl für den Einzelnen als auch für die gesamte Gesellschaft.
In dieser Arbeit wurde das Integrationspotential des studiVZ für Personen mit türkischem Migrationshintergrund anhand der Nutzung und Nutzungsmotive theoretisch und empirisch untersucht. Annahmen bezüglich der computervermittelten Kommunikation, des mehrdimensionalen Integrationskonstruktes nach Esser, des Uses-and-Gratifications-Ansatzes sowie des Lebensstilkonzeptes nach Rosengren bildeten die theoretische Basis.
Die durch den Onlinefragebogen erreichte Stichprobe bestand sowohl aus deutschen Nutzern als auch aus studiVZ Mitgliedern mit türkischem Migrationshintergrund. Dies ermöglichte neben einem interkulturellen Vergleich auch ergänzende Aussagen zum Integrationspotential.
Die Angaben der türkischen Befragten zur Verwendung der deutschen Sprache und zum interkulturellen Kontakt zu deutschen Nutzern deuten nicht auf die Bildung einer Parallelgesellschaft innerhalb des studiVZ hin. Die darin genutzten Funktionen und die mithilfe einer Faktorenanalyse ermittelten Nutzungsmotive belegen den hohen Stellenwert der sozialen Interaktion, die eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration von Personen(-gruppen) ist. Dabei ist im interkulturellen Vergleich die „gesellschaftliche Integration“ für die türkischen Befragten ein besonders wichtiges, neu gewonnenes Nutzungsmotiv.