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Stereotype von Muslimen in US-amerikanischen und deutschen Nachrichtenmagazinen vor und nach dem 11. September 2001

Im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York gab es mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Islam, in denen ein Feindbild Islam beschworen wurde. Die Arbeit untersucht, ob die Ereignisse von „9/11“, die hier als Schlüsselereignis definiert werden, ein negatives Bild von Muslimen gefördert haben und ob sich dieses Bild im Vergleich zu der Berichterstattung vor „9/11“ unterscheidet. Das Ziel ist, Stereotype über Muslime mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse im Zeitraum zwischen 1998 bis 2006 zu erfassen und in bestimmte Berichterstattungsmuster vor und nach dem 11. September 2001 einzuordnen. Dies geschieht ländervergleichend zwischen den deutschen Nachrichtenmagazinen ‚Spiegel‘ und ‚Focus‘ und den amerikanischen Pendants ‚Time‘ und ‚Newsweek‘. Die zentralen Theoriebausteine der Arbeit sind: die Stereotypenforschung, die Theorie des Schlüsselereignisses von Kepplinger und der News Bias-Ansatz.
Das Schlüsselereignis „9/11“ löste in allen vier Nachrichtenmagazinen eine Berichtswelle zum Thema Terrorismus aus und es wurden mehr negative als positive Stereotype transportiert. In Bezug auf den Vorher-Nachher-Vergleich konnten kaum Unterschiede festgestellt werden. Muslime wurden nach den Anschlägen häufiger in Integrations- und Sicherheitsdebatten in Bezug auf das jeweilige Inland dargestellt. Ein Länderbias konnte nicht festgestellt werden. Dagegen wurde eine Tendenz zur Globalisierung abgeleitet.