Die Telefonumfrage, das am häufigsten eingesetzte Instrument der quantitativen Markt- und Meinungsforschung, leidet unter steigenden Nonresponse- und im Speziellen Verweigerungsraten. Ob es hierdurch zu Verzerrungen in den Ergebnissen von Umfragen kommt, hängt davon ab, welche Faktoren teilnahmeentscheidend sind bzw. wie zufällig oder systematisch der Ausfallprozess ist. Um dies zu untersuchen, wurden 301 Teilnehmer und 326 Verweigerer einer telefonisch durchgeführten Marktforschungsstudie befragt.
Basierend auf den geführten Interviews zeigt sich, dass in erster Linie die persönliche Einstellung zu Umfragen und die zeitliche Komponente entscheidungsbeeinflussend sind. Die Bedeutung der Zeit für die Teilnahmeentscheidung spricht für einen zufälligen Ausfallprozess. Die Umfrageeinstellung hingegen ist ein stabiler Einflussfaktor. Da sich aber nur wenige und schwache Zusammenhänge mit grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften und soziodemografischen Merkmalen zeigen, deutet dies zwar darauf hin, dass es bestimmte Personen gibt, die Befragungen gegenüber grundsätzlich abgeneigt sind. Diese unterscheiden sich aber nicht grundlegend von den Teilnehmern einer Befragung. Somit spricht die vorliegende Arbeit für eine geringe generelle Verzerrungsgefahr von Umfrageergebnissen.
States or Traits?
Was beeinflusst die Teilnahmebereitschaft an telefonischen Interviews?