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Stärken stärken oder Schwächen schwächen?

Eine empirische Untersuchung des Einflusses von Inhalts- und Goal-Frames auf die Einstellung und Verhaltensintention am Beispiel der psychischen Prävention

Psychische Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention zählen zu den größten Herausforderungen moderner Gesellschaften. Angesichts gesellschaftlicher, demografischer und gesundheitspolitischer Entwicklungen verstärkt sich der Bedarf, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen für die psychische Gesundheit zu schaffen. So kann das Ergreifen saluto- und pathogenetischer Maßnahmen präventiv die psychische Widerstandsfähigkeit stärken und vor psychischen Krankheiten schützen. Personen können entweder ihre psychischen Schutzfaktoren stärken (salutogenetische Prävention), oder ihre psychischen Risikofaktoren reduzieren (pathogenetische Prävention).

Die vorliegende Arbeit untersucht aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht, welchen Einfluss die Kommunikation von psychischen Schutz- und Risikofaktoren auf die Einstellung und Verhaltensintention zu psychischen Präventionsmaßnahmen hat. Geprüft wird, ob diese strategische Kommunikation letztendlich dazu führt, dass Personen eher Schutz- oder eher Risikofaktoren als wichtig empfinden und diese zukünftig anwenden wollen. Darüber hinaus wird aufbauend auf dem Gain-Loss-Framing-Ansatz überprüft, welche Rolle das Betonen von positiven oder von negativen Konsequenzen im Bereich der psychischen Gesundheitskommunikation spielt. Dabei soll festgestellt werden, ob sich jeweils Gain– oder LossFrames für die Kommunikation von psychischen Schutz- oder Risikofaktoren besser eignen, um Einstellungen und Intentionen der Rezipierenden zu verstärken. Abschließend wird die Rolle des empfundenen Risikos gegenüber psychischen Erkrankungen und der allgemeinen Selbstwirksamkeit untersucht, um herauszufinden, ob diese Faktoren eine moderierende Wirkung auf den Einfluss der Framing-Botschaften haben.

Im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung mit 185 Teilnehmenden konnte ermittelt werden, dass auf inhaltlicher Ebene lediglich die gezielte Kommunikation von Risikofaktoren zu einer signifikant positiveren Einstellung zu diesen Faktoren führt. Des Weiteren gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen Gain– und Loss-Frames für die Kommunikation von Schutz- und Risikofaktoren. Das Ausmaß an Risikowahrnehmung und Selbstwirksamkeit moderiert zudem nicht die Einflüsse der Gain– und LossFrames auf Einstellungen und Verhaltensintentionen der Befragten.