Dass man die neuesten Nachrichten über gepostete Links bei Facebook erfährt und auf ZEIT Online in der Liste der meistgelesenen Artikel stöbert, sind nur zwei Beispiele dafür, wie sich die Nachrichtenrezeption im Zeitalter des Webs 2.0 gestaltet. Die zugrundeliegende Gemeinsamkeit ist, dass sich Rezipienten bei der Auswahl von Inhalten im World Wide Web direkt oder indirekt an anderen Individuen orientieren. In der Arbeit wird versucht die Frage zu klären, welche Rolle Social Navigation, was auf der Orientierung an Anderen beruht, bei der Nachrichtenrezeption im Web 2.0 spielt. Es wird zunächst, auf Basis bisheriger Ansätze, eine Definition abgeleitet, sowie eine Systematisierung und ein Überblick über verschiedene Anwendungsformen von Social Navigation in Anlehnung an Hautzer, Lünich & Rössler bereitgestellt. Das Verständnis von sozialer Koorientierung als Heuristik dient als theoretische Grundlage für die Relevanz des Phänomens bei der Nachrichtenselektion. Mittels einer Literatursynopse werden zentrale Befunde zu dieser Fragestellung zusammengetragen. Aufgrund des Forschungsdefizits in diesem Bereich ist bisher nicht eindeutig bestimmbar, welche Rolle Social Navigation bei der Nachrichtenauswahl, insbesondere im Vergleich zu klassischen, journalistischen Selektionskriterien, spielt. Dennoch belegen die Befunde bereits, dass das Verhalten und die Präferenzen anderer Nutzer nicht irrelevant sind, sondern für die Selektionsentscheidung der Rezipienten herangezogen werden.
Social Navigation – die Rolle der sozialen Koorientierung bei der Nachrichtenauswahl im Web 2.0
Eine Literatursynopse