Die mehr als 60.000 deutschen Immigranten in den Niederlanden sind einer speziellen Situation ausgesetzt: Auf der einen Seite sind sie der Heimat nah, finden viele Gemeinsamkeiten mit Deutschland und können deutsche Medien leicht nutzen. Auf der anderen Seite sind sie einem aufgrund der Geschichte schwierigen deutsch-niederländischen Verhältnis ausgesetzt, erkennen beim näheren Hinsehen gravierende Unterschiede zur Heimat, und es steht ihnen eine große Vielfalt an niederländischen Medien zur Verfügung. Die vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) unterstützte Studie hat vor diesem Hintergrund das Mediennutzungsverhalten deutscher Immigranten in den Niederlanden untersucht. Mittels einer Online-Befragung wurden 324 in den Niederlanden lebende Deutsche befragt. Ergebnis war, dass Deutsche in den Niederlanden sowohl deutsche als auch niederländische Medien etwa gleich viel nutzen. Doch während beim niederländischen Angebot eher tagesaktuelle Medien wie Radio und Zeitung genutzt werden, werden in deutscher Sprache eher unterhaltende Medien wie Bücher und Fernsehsendungen konsumiert. Die niederländische Mediennutzung hängt darüber hinaus stark vom Integrationsgrad und der Länge des Aufenthalts ab. Die Deutschen suchen sich somit das „Beste“ aus beiden Ländern aus, wobei ihnen eine Integration meist aber nicht leicht fällt.
„So nah und doch so fern“
Eine empirische Analyse des Mediennutzungsverhaltens von deutschen Immigranten in den Niederlanden