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Sind Gerüchte stärker als die Wahrheit?

Eine experimentelle Untersuchung zu den Folgen des Backfire-Effekts für die Berichtigung von Falschinformationen

Für den Erfolg eines Unternehmens ist es essenziell, veröffentlichte Falschinformationen möglichst schnell und effektiv zu korrigieren. Wie jedoch vielfach nachgewiesen wurde, sind Berichtigungsversuche oft unwirksam oder verstärken sogar den Glauben der Rezipienten an die eigentlich inkorrekten Aussagen. Solche Continued Influence- und Backfire-Effekte resultieren in der Regel daraus, dass bei der Konzeption von Richtigstellungen der Einfluss metakognitiver Gedächtnisprozesse auf die Realitätseinschätzungen der Rezipienten vernachlässigt wird.
Vor diesem Hintergrund sollte in der vorliegenden Arbeit die Frage geklärt werden, auf welche Weise Falschinformationen über ein Unternehmen wirksam berichtigt werden können. Mit einer experimentellen Online-Befragung wurde untersucht, ob Berichtigungsversuche erfolgreicher sind, wenn die Falschinformation erneut aufgegriffen und dann widerlegt wird, oder wenn die Berichtigung ausschließlich „wahre“ Tatsachen enthält. Entsprechend der Illusion of Truth und des Backfire-Effekts wurde dabei letztere Berichtigungsversion als wirksamer angenommen. Diese Vermutung konnte im Rahmen der vorliegenden Studie hinsichtlich Handlungsintentionen, Erinnerung und persönlichen Realitätseinschätzungen bestätigt werden. Trotzdem ließ sich ein bleibender Einfluss der Falschinformation feststellen. Des Weiteren kann die eigentlich erfolgreichere Berichtigungsversion negative Effekte auf die wahrgenommene Glaubwürdigkeit des Unternehmens haben.