transfer 20(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Silversurfer 70plus

Generationsgebundene Positionierungen

Menschen im höheren Lebensalter entdecken das Internet zunehmend für sich. In keiner anderen Nutzergruppe sind die Zuwachsraten derzeit so groß. Dennoch sind die sog. Silversurfer in der akademischen Auseinandersetzung deutlich unterrepräsentiert. Daher und um dem Mediengenerationenansatz in der Kommunikationswissenschaft einen empirischen Zugang zu liefern, analysiert diese Arbeit die generationsgebundenen Selbstverortungen von Internetnutzern im höheren Lebensalter. Dabei wird untersucht, wie sich ältere Onliner in Bezug auf und in Abgrenzung zu jüngeren Nutzern einordnen (intergenerationell) und wie sie sich innerhalb der eigenen älteren Generation positionieren (intragenerationell). Dazu greift der Verfasser auf Daten einer Studie zu Zugängen und Nutzungspraktiken von Internetnutzern 70+ zurück, die im Zuge eines Masterseminars am IfK Münster entstanden ist. Die sekundäranalytische Auswertung der 19 qualitativen Leitfadeninterviews folgt der Methodologie der Grounded Theory. Es zeigt sich, dass Silversurfer ihre Internethandlungspraxen und ihre Einstellungen gegenüber dem ,neuen Medium’ sowohl intergenerationell als auch intragenerationell relationieren. In beiden Fällen offenbaren sie jeweils abgrenzende und bezugnehmende Momente. Abhängig von der Vergleichsgruppe zeigt sich zudem die Relativität vieler Positionierungen, wenn etwa ein eigenes Kompetenzdefizit gegenüber Jüngeren, aber eine persönliche Expertenrolle innerhalb der eigenen Generation konstatiert wird.