In Deutschland werden jährlich rund 10 Milliarden Fahrgäste im öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) transportiert. Das subjektive Sicherheitsempfinden der Passagiere besitzt sowohl moralisch, als auch ökonomisch eine hohe Relevanz, und ist zugleich nur bedingt von der tatsächlichen und objektiven Sicherheit abhängig. Visuelle und kommunikative Faktoren, zu denen die Medienberichterstattung über den ÖPV, interpersonale Kommunikation zwischen (potentiellen) Fahrgästen und auch die Kommunikationskampagnen der Betreiber gehören, gewinnen im Zuge der Mediatisierung an zunehmender Bedeutung. Aus diesem Grund widmete sich die Arbeit, im theoretischen Rahmen der Sicherheitskommunikation, der Identifikation von Faktoren mit Einfluss auf die subjektive Sicherheit der Fahrgäste.
Erhoben wurde diese mithilfe einer Eye-Tracking-Brille und anschließenden qualitativen Interviews mit den Studienteilnehmern. Im Zentrum dieser Methodenkombination stand das Kommentieren der Aufnahmen durch die Befragten im Rahmen des thinking-aloud-Ansatzes. Die daraus resultierende Nähe zum Forschungsgegenstand führte dazu, dass insbesondere in-situ auftretende kommunikative, aber auch visuelle Faktoren identifiziert werden konnten. Ergebnis der explorativen Studie ist ein Kategoriensystem möglicher kommunikativer und visueller Einflussfaktoren, welches als Grundlage für die standardisierte Forschung dienen soll.
Sicherheitskommunikation und Sicherheitsempfinden im öffentlichen Personenverkehr
Eine qualitative Eye-Tracking- und Interviewstudie