Die Arbeit behandelt die Frage, welche individuellen Eigenschaften des Rezipienten die selektive Zuwendung zu politischen Online-Inhalten beeinflussen. Dieser Frage wird vor dem Hintergrund der Zunahme einseitiger Angebote u.a. aufgrund neuer Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Tendenz des Mediennutzers, konsistente Medienangebote auszuwählen, nachgegangen. Befürchtet wird, dass Rezipienten voreingenommenen Mediennutzungsmustern folgen und sich Gruppen politisch Gleichgesinnter bilden. Diese wählen nur Informationen aus, die ihren Einstellungen entsprechen, was zu einer Fragmentierung der Gesellschaft führt. Die Erfassung individueller Eigenschaften erfolgt mittels einer Literatursynopse elf relevanter Studien. Sie gliedern sich in drei Kategorien: Einstellungskonsistenz, Konsistenz mit politischer Neigung und Parteizugehörigkeit und wahrgenommene Glaubwürdigkeit. Aus allen Studien geht eine eindeutige Präferenz für konsistente Inhalte hervor. Da jedoch durchweg auch inkonsistente Informationen genutzt wurden, besteht geringe Gefahr einer Fragmentierung der Gesellschaft. Selektive Zuwendung ist heute zwar geläufiger, da das Filtern von Informationen im Internet praktikabler ist. Dennoch sind Rezipienten nicht immer motiviert, entgegengesetzte Ansichten zu ignorieren. Die Nützlichkeit und die Glaubwürdigkeit der Information fördern die Nutzung ähnlicher Inhalte und haben das Potenzial, den für die Demokratie wichtigen Diskurs der Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Selective Exposure als Ursache von Fragmentierung im digitalen Zeitalter
Eine Literatursynopse.