Qualität und Qualitätsmanagement im Videojournalismus wird in der journalistischen Praxis aktuell diskutiert und in den nächsten Jahren vermutlich noch an Brisanz gewinnen. Kritiker befürchten, dass der Videojournalismus allein ein Kostensparmodell ist, das den Arbeitsdruck erhöhen und die Qualität verringern wird. Befürworter sehen in ihm dagegen die Arbeitsweise der Zukunft, die zu einer neuen Bildsprache führen, die hohen Produktionskosten senken und die aufwändige Logistik vereinfachen wird. Die Autorin untersucht, mit welchen qualitätssichernden Maßnahmen die ARD-Anstalten versuchen zu verhindern, dass die Kosten zu Lasten der Qualität reduziert werden.
Die empirischen Daten werden in zwei Teilstudien erhoben. In Teilstudie A wird jeweils der VJ-Beauftragte der zehn ARD-Anstalten in einem Leitfadeninterview befragt. Grundlage der Teilstudie B bilden teilnehmende Beobachtungen in Redaktionen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die ARD-Anstalten genau reflektieren, was Videojournalisten leisten können – und was nicht. Dementsprechend werden sie nicht für alle Bereiche der Berichterstattung eingesetzt, sondern gemäß der Chancen und Grenzen der neuen Produktionsweise disponiert. Die ARD-Anstalten setzen Videojournalismus nicht aus reinen Kostenerwägungen ein, sondern haben ihr Kostenmanagement in eine Qualitätsstrategie eingebettet. Als zentrale Maßnahme des Qualitätsmanagements sehen sie die Ausbildung. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass gerade hier noch Handlungsbedarf besteht.
Selbst ist das Team
Wie sich Videojournalismus auf das redaktionelle Qualitätsmanagement auswirkt. Eine qualitative Studie der ARD-Anstalten