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Satiremedien als kritische Beobachter der etablierten Medien?

Die Repräsentation österreichischer Medien im Online-Satiremagazin "Die Tagespresse".

Wesentliche Funktionen der Satire bestehen darin, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und etablierte Machtstrukturen in Frage zu stellen. Satiremedien werden deswegen manchmal als kritische Beobachter der Medien oder als ‚Fünfte Macht im Staat‘ bezeichnet, da sie auch die etablierten Medien kritisieren. In dieser Masterarbeit wird erforscht, wie österreichische etablierte Medien im Online-Satiremagazin „Die Tagespresse“ repräsentiert werden. Die theoretischen Hintergründe beschäftigen sich mit Medienkritik, Demokratie, Öffentlichkeiten, Satire, Komik und Stereotypen. Die vier Forschungsziele sind, herauszufinden, wie die „Tagespresse“ explizit die österreichischen Medien kritisiert, welche Eigenschaften den einzelnen Medien zugeschrieben werden, welche Akteurinnen und Akteure der medialen Öffentlichkeit auf welche Weise repräsentiert werden und welche Inhalte von Berufsstereotypen in Bezug auf Journalistinnen und Journalisten in der „Tagespresse“ vorkommen. Dafür wird zum einen eine quantitative Inhaltsanalyse von den 253 „Tagespresse“-Beiträgen, die von Mai 2013 bis Juni 2018 über österreichische Medien berichten, durchgeführt. Zum anderen werden acht bewusst ausgewählte Beiträge aus dem Untersuchungsmaterial qualitativ analysiert. Die Analysen ergeben, dass das Satiremagazin „Die Tagespresse“ an den etablierten Medien etwa deren Boulevardisierung, Personalisierung, Emotionalisierung, Sensationalismus oder Parteilichkeit kritisiert. Die in der „Tagespresse“ erwähnten Personen der medialen Öffentlichkeit sind hauptsächlich männlich und werden unter anderem als profitgierig, amoralisch oder inkompetent charakterisiert. Dadurch können einige Berufsstereotypinhalte wiedergefunden werden.