transfer 13(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Reziproke Effekte

Werden unterschiedliche Reaktionen bei medienunerfahrenen und medienerfahrenen Protagonisten ausgelöst?

„Es ist Zeit, dass Ihr Euch Gedanken macht, was Ihr für einen Einfluss habt auf die Spieler und ihre Familien!“, ermahnte der Fußballtrainer Jürgen Klinsmann Journalisten bei Pressekonferenz. Das Thema der vorliegenden Arbeit ist der Einfluss auf die Betroffenen der Medienberichterstattung.
Führt die Berichterstattung der Medien nicht bei allen Betroffenen zu nahezu gleichen Emotionen, Gefühlen und Kognitionen? Ob dies der Fall ist oder ob sich die Wirkungen auf die Personen, über die berichtet wird, darin unterscheiden, ob es sich um „alte Hasen“ im Medienbusiness oder um Medienlaien handelt, wird hier hinterfragt. Die ausgewerteten Studien zeigen, dass es Prominenten besser gelingt, ihre Emotionen und Kognitionen zu kontrollieren, zudem beschränken sich die Emotionen bei ihnen eher auf wenige, wohingegen sie bei Medienunerfahrenen in geballter Ladung auftreten.
Das Ergebnis ist, dass persönliche Dispositionen, wie Selbstbewusstsein, Ängstlichkeit, Intro- oder Extrovertiertheit oder auch emotionale Belastbarkeit die relevanten Determinanten für reziproke Effekte und deren Ausmaße sind. Letztendlich hängen die Reaktionen, Emotionen und Kognitionen insgesamt sowohl von äußeren Umständen und weiteren Faktoren der Medienberichterstattung als auch von der Persönlichkeit der Betroffenen ab. Weniger ausschlaggebend ist der Aspekt, ob sie Erfahrung im Umgang mit den Medien haben oder ob sie zum ersten Mal im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen.