In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer 2015 durchgeführten qualitativen Textanalyse zur Repräsentation von Autismus und Autist_innen in der deutschen Presse vorgestellt. Ziel der Arbeit ist es, im Kreislauf der kulturellen Bedeutungsproduktion auf Medientextebene die Konstruktion von Autismus und die Verfügbarkeit eines abwechslungsreichen medialen Repertoires an Erfahrungen und Biografien von Betroffenen sichtbar zu machen. Zunächst werden Muster der Differenzierung und Hierarchisierung herausgearbeitet und darauf aufbauend drei Typen von wiederkehrenden Repräsentierten sichtbar gemacht. So kann die Arbeit zeigen, dass in den untersuchten Medien (Spiegel, Focus, Welt am Sonntag, Zeit und Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) drei wiederkehrende Typen bedient werden. Erstens „komplizierte Jungen“, zweitens „autistische Männer in der fremden (Berufs-)Welt“ und drittens „zur Schau gestellte Autisten“. Die Arbeit sucht auch nach Brüchen, die alternative Repräsentationen zum dominanten Diskurs bieten. Dafür wird das N#mmer-Magazin in die Untersuchung einbezogen, welches von Autist_innen geschrieben sich an Autist_innen wendet. Die Vielzahl, der hier abgebildeten autistischen Biografien liest sich wie eine Kontrastfolie zum dominanten Diskurs. Doch auch in den übrigen Medien lassen sich kleinere Brüche erkennen. Dennoch verdeutlicht die Analyse vor allem die Mängel bei der Umsetzung einer medialen Teilhabe im Sinne einer Cultural Citizenship für Autist_innen.