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Reaktionen politischer Akteure auf islamistische Terroranschläge

Eine Analyse der Kommunikation in Social Media

Es wird untersucht, wie politische Akteure des gesamten Spektrums via Twitter auf islamistische Terroranschläge reagieren. Diese kommen im europäischen Raum immer häufiger vor und vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsthematik ist von großem Interesse, welche Aspekte Politiker und Parteien nach einem Anschlag betonen, welche sie weglassen und wie instrumentalisiert wird. Hierzu wird eine qualitative Inhalts- bzw. Frame-Analyse mittels Kategoriensystem durchgeführt. Untersucht werden 47 Tweets der jeweils vier führenden Politiker der Linken, der SPD, der Grünen, der CDU, der CSU, der AfD und der NPD sowie der jeweiligen Partei-Accounts. Es finden sich drei übergeordnete Frames in den Tweets. Kurz nach dem Anschlag geht es bei nahezu allen Parteien und Akteuren wohl zunächst darum, Schock, Trauer und Mitgefühl über die Geschehnisse auszudrücken. Der Anschlag als solcher wird verurteilt. Der zweite Frame findet sich in den Tweets der SPD und der Grünen und deren Politikern und betont, dass es gerade nach einem Anschlag um das Verteidigen der Werte geht und dass zusammengehalten werden muss. Der dritte Frame findet sich in Tweets des rechteren Spektrums. Hier geht es um das Betonen der sicherheitspolitischen Aspekte, wie fehlende Grenzkontrollen, und das Kritisieren der Regierung. Während die CSU das sachlich und vergleichsweise zurückhaltend in den Fokus rückt, provoziert die AfD viel direkter. Bei der NPD geht es nur um den Transport von Aggression und Wut.