transfer 17(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Reaktante Persönlichkeiten, Sensation Seeker und der FSK ab 18-Verweis.

Eine Untersuchung der Wirkung des FSK ab 18-Verweises in Zusammenhang mit der psychologischen Reaktanztheorie und dem Sensation Seeking

Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage, welche Wirkung der FSK ab 18-Verweis auf Jugendliche und Erwachsene hat – unter Berücksichtigung der psychologischen Reaktanztheorie sowie dem Sensation Seeking. Bisher konnte nicht ausgeschlossen werden, dass gesteigerte Attraktivität von Medien bzw. das gesteigerte Interesse kein Resultat von gehobenen Erwartungen aufgrund der Verweise war – unabhängig von Reaktanzpersönlichkeit und Sensation Seeking Charakter.
In dieser Arbeit wurde vermutet, dass der FSK-Verweis als Einschränkung und Bedrohung wahrgenommen wird und speziell bei Viel Sensation Seeker und reaktanten Persönlichkeiten zu State Reactance und somit zu gesteigertem Interesse führt. Weiters wurde vermutet, dass der FSK-Verweis zu erhöhten Erwartungen an den Film bezüglich Sex, nackte Haut, Obszönität / vulgäre Gesten, etc., psychische / physische Belastung, Gewalt / Brutalität, schockierende Szenen und Spannung führt, was besonders auf Viel Sensation Seeker und reaktante Persönlichkeiten einen starken Reiz ausüben sollte.
Es konnte mittels quantitativem Online-Fragebogen festgestellt werden, dass Jugendliche bei Cover mit einem Verweis eine stärkere Einschränkung der Handlungsfreiheit wahrnahmen – unabhängig von Reaktanzpersönlichkeit und Sensation Seeking Charakter. Ein bemerkenswerter Unterschied gegenüber den Jugendlichen war, dass erwachsene Viel Sensation Seeker bei Cover mit einem Verweis allgemein niedrigere Erwartungen an den Erotik- und Bedrohungsgehalt hatten.