Als „Hoppel-Heide“ betitelte 2006 eine Boulevardzeitung Politikerin Heide Simonis. Ein anderes Blatt holte noch weiter aus: Es schrieb 2004 über Sänger Hartmut Engler, er sei eine „schwäbische Arschwarze“. Wie die Beispiele zeigen, spielt Beleidigung nicht nur im Alltagsleben eine Rolle – sie tritt auch als Medienphänomen in Erscheinung. Über die Wirkungen beleidigender Berichterstattung liegen jedoch kaum Forschungsergebnisse vor.
Ziel der Arbeit war daher die Ermittlung möglicher Effekte. Hierzu wurde eine experimentelle Untersuchung konzipiert, an der 202 Studenten teilnahmen. Diese lasen zunächst Artikel, in denen zum einen die Beleidigungsstärke variierte. Zum anderen wurde entweder ein beliebter oder unbeliebter Prominenter eingesetzt. Nach der Rezeption wurde anhand eines Fragebogens ermittelt, wie sich beide Faktoren auf die Meinung zum Prominenten, zum beleidigenden Artikel und dessen Veröffentlichungsquelle sowie auf Kognitionen, Emotionen und Verhalten der Rezipienten auswirken.
Zu nennen sind folgende zentrale Befunde: Sowohl die Beleidigungsstärke des Textes als auch die Beliebtheit des Betroffenen beeinflussen deutlich die Bewertung des beleidigenden Artikels und dessen Quelle. Egal, wie beleidigend ein Artikel jedoch ist – die Meinung zum Betroffenen bleibt davon nahezu unberührt. Eine Beobachtung auf emotionaler Ebene ist, dass sich die Beliebtheit des attackierten Prominenten vor allem darauf auswirkt, wie stark ihm gegenüber Empathie empfunden wird.
Rasende Weißwurst und Käse-Tussi
Ein Experiment zur Wirkung beleidigender Berichterstattung über Prominente