Die Arbeit beschäftigt sich mit der Zukunft der Schallplatte im Bereich der elektronischen Musik. Hier hatte Vinyl bis vor kurzem einen Sonderstatus inne: Während Schallplatten in anderen Genres keine Rolle mehr spielen, haben sie sich im Techno/House-Bereich als DJ-Arbeitsgerät gehalten. Mit der Verbreitung von Musikdateien, die digitales Auflegen erlauben, hat dieser Status gelitten. Angesichts von Absatzeinbrüchen fragt sich, ob Vinyl hier eine Zukunft hat. Theoretischer Hintergrund der Arbeit ist John Dimmicks Theory of the Niche. Diese Theorie klärt, was geschieht, wenn eine Medieninnovation (Musikdateien) auf etablierte Medienformen (Vinyl) trifft und so ein Wettbewerb entsteht. Methodisch stützt sich die Arbeit auf qualitative Experteninterviews mit Personen aus der Musikindustrie. Befragt wurden DJs, Musiker, Plattenladen-, Club- und Labelbetreiber, Mitarbeiter eines Online-Download-Shops und der Chef eines Musikvertriebs. Es zeigt sich, dass v.a. DJs Vinyl kaufen, und sich vier DJ-Typen mit jeweils anderen Nutzenerwartungen an die Tonträger unterscheiden lassen. Vinyl nutzen DJs, die Wert auf Haptik und Design legen und eine emotionale Bindung zum Tonträger aufbauen. Anhand der Expertenaussagen lässt sich prognostizieren, dass es auch zukünftig eine Nachfrage nach Platten geben wird, diese aber weiter sinkt. Vinyl wird nur überleben, wenn sich die Labels an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Derzeit gibt es jedoch keine konkrete Strategie aus der Absatzkrise.
Quo vadis Schallplatte? Die Zukunft von Vinyl im Bereich der elektronischen Musik
Eine qualitative Studie zur Entwicklung der Technokultur in Deutschland