Das Forschungsgebiet Medienqualität aus Publikumsperspektive hat bereits einige, meist medienspezifische Studien hervorgebracht. Jedoch greifen diese häufig auf dieselben wissenschaftlichen Qualitätskriterien zurück, ohne zu hinterfragen, ob die Rezipienten jene Kriterien differenzieren können und als aussagekräftig für das jeweilige Medium empfinden. Daher untersucht die Arbeit zunächst, ob die wissenschaftlichen Qualitätskriterien im Qualitätskonstrukt von Rezipienten wiederzufinden sind. Darüber hinaus werden die Qualitätsanforderungen an Nachrichten in Tageszeitungen und im World Wide Web gegenübergestellt. Unterschiede zwischen beiden Medien sollten anhand internetspezifischer Merkmale erklärt werden.
Die Autorin führte eine nicht-repräsentative, quantitative Befragung von 403 Personen durch, in welcher die Befragten ihre Zustimmung zu 30 Aussagen über „eine ideale Nachricht in der Zeitung / im Internet“ angaben. Dazu wurden die zehn zuvor ermittelten wissenschaftlichen Qualitätskriterien mit jeweils drei Items operationalisiert.
Das Ergebnis der Studie bestätigt weitestgehend die Akzeptanz und Unterscheidung der wissenschaftlichen Qualitätskriterien aus Rezipientensicht, mit Abweichungen in den Beziehungen der Dimensionen untereinander. Es zeigten sich geringe, aber signifikante Unterschiede zwischen den Qualitätsanforderungen an Zeitungs- und Online-Nachrichten bei vier Dimensionen, welche jedoch nicht mit internetspezifischen Merkmalen erklärt werden konnten.
Qualitätsanforderungen von Rezipienten an Print- und Online-Nachrichten
Empirische Studie zur Überprüfung wissenschaftlicher Qualitätskriterien