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Qualität durch Konkurrenz?

Fallstudie zum Einfluss des Wettbewerbs auf Medieninhalt und -qualität am Beispiel der Zürichsee-Zeitung linkes Ufer

Wie beeinflusst die Marktsituation Leistung, Inhalt und publizistische Qualität eines Medienprodukts? Dieser übergeordneten Frage geht die Arbeit nach, wobei Erkenntnisse aus Theorie und Forschung an einem konkreten Fall getestet werden. Anstoss zur Arbeit bilden Veränderungen in der Schweizer Presselandschaft, insbesondere die Einführung regionaler Splitausgaben des Tages-Anzeigers. Diese neuen Beilagen mit lokalem Bezug stellen eine Konkurrenz zu den traditionellen Lokalzeitungen im Grossraum Zürich dar.
Als Untersuchungsobjekt für die Fallstudie diente die Zürichsee-Zeitung (Regionalausgabe linkes Ufer). Mittels einer standardisierten Inhaltsanalyse werden verschiedene Qualitäts-Dimensionen überprüft, wobei stichprobenmässig die beiden Situationen vor (Mai/Juni und Sept/Okt 2004) und nach der Konkurrenzierung (Mai/Juni und Sept/Okt 2005) verglichen werden. Ergänzt wird die Inhaltsanalyse durch Interviews mit mehreren Redakteuren.
Die Befunde aus den Interviews zeigen, dass die Konkurrenz wahrgenommen wird und zu mehr Präsenz und höherem Stress geführt hat. Die Befunde der Inhaltsanalyse dokumentieren einen Anstieg der Aktualität. Gleichzeitig ist ein leichter Anstieg des Gesamtumfangs sowie des Bildanteils zu beobachten. Im Hinblick auf die Qualitätsindikatoren sind die Befunde nicht eindeutig. Eine grössere Vielfalt konnte nicht nachgewiesen werden, hingegen äusserte sich mehr Eigenleistung der Redaktion.