Online Public Shaming dient in den Sozialen Medien als Instrument zur Ahndung vermeintlicher Fehltritte gegen anerkannte Normen. Durch die starke Emotionalität hat sich der Nachrichtenwert dieser Vorfälle erhöht, weshalb die anschließende Medienberichterstattung zu einer Verstärkung der digitalen Erregung beitragen kann.
Die Arbeit erforscht, welche Rolle die Art der medialen Berichterstattung von Public Shaming Fällen auf die Ansichtsweisen der Rezipierenden hat. Anhand eines Fallbeispiels aus Twitter, welches im Rahmen zweier Artikel der Tageszeitung DerStandard thematisiert wird, werden die Forumsbeiträge hinsichtlich der herrschenden Mehrheitsmeinung untersucht. Dabei steht die Analyse der Schuldfrage, Motivation sowie emotionalen Stimmung im Vordergrund.
Für die Forschung wurde ein qualitativ-quantitativer Methodenmix, bestehend aus einer Inhaltsanalyse und einem Experteninterview, gewählt.
Die Untersuchung zeigt, dass die Art der Meldung über Public Shaming das Meinungsklima der Menschen erheblich mit beeinflusst. Wenn der Fokus der Berichterstattung auf einer nüchternen Beschreibung des Vorfalls liegt, äußern sich die Menschen nicht nur vermehrt gegen die betroffene Person, sondern machen diese auch darüber hinaus für die eigene Situation selbst verantwortlich. Wenn hingegen der persönliche Leidensweg der Betroffenen medial vermittelt wird, dann wird mehrheitlich zu Gunsten des Opfers argumentiert und andere Instanzen zur Rechenschaft gezogen.
Public Shaming im digitalen Zeitalter
Social Media als moderner Pranger anhand des Beispiels Twitter