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Public Diplomacy aus Sicht der Systemtheorie Niklas Luhmanns

Public Diplomacy hat in der Wissenschaft und verschiedenen Praxisfeldern an Bedeutung gewonnen. Ab einer gewissen Tragweite stellt sich die Frage nach dem Systemcharakter eines Phänomens und welche Einsichten aus einer solchen Betrachtung gewonnen werden können.

Lässt sich Public Diplomacy als soziales System charakterisieren? Welche Eigenschaften eines sozialen Systems lassen sich ausmachen?

Die Theorie sozialer Systeme wird anhand metatheoretischer Kriterien analysiert. Theorieart, Bausteine und Eigenschaften der Theorie werden herausgearbeitet, um diese differenziert dem Untersuchungsgegenstand gegenüberstellen zu können.

Drei zentrale Ergebnisse:

1. Public Diplomacy stellt die Vorform eines sozialen Systems dar. Es ist zur Erfüllung seiner unten beschriebenen Leistungen noch auf die Strukturen anderer, ausdifferenzierter sozialer Systeme angewiesen.

2. Public Diplomacy trägt dazu bei, sprachliche und kulturelle Barrieren abzubauen, welche soziale Systeme an der Realisierung von Weltgesellschaft hindern. Es erleichtert den Aufbau von Erwartungsgeneralisierungen und trägt zum Aufbau der für die Autopoiesis (Selbstreproduktion der Elemente) von sozialen System in der Weltgesellschaft notwendigen Transparenz bei.

3. Public Diplomacy unterstützt international den Aufbau und die Stabilisierung von Erwartungen und übernimmt damit die Rolle eines Immunsystems der Weltgesellschaft. So schützt es deren Autopoiesis vor selbstproduzierten Störungen.