Unsere körperlichen Reaktionen können uns viel über zeitgleich stattfindende psychische Prozesse erzählen. Diese Interaktion bildet die Grundlage der Psycho-Physiologie. In der Medienwirkungsforschung sind psycho-physiologische Messungen bisher jedoch wenig etabliert. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, das Erkenntnispotential, das diese Messungen bei der Beschäftigung mit Massenmedien bieten können, aufzuzeigen. Dafür arbeitet sie den bisherigen Forschungsstand zur Verwendung entsprechender Messungen in der Medienwirkungsforschung auf und konzentriert sich insbesondere auf kortikale, kardiovaskuläre, elektrodermale und muskuläre Messungen.
Es zeigt sich, dass sie sich sowohl zur Untersuchung kognitiver, als auch emotionaler Wirkungen eignen und sich vor allem in Studien zur Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung während der Medienrezeption und Mediengewaltforschung finden. Entscheidende Vorteile psycho-physiologischer Messungen liegen in der Möglichkeit psychische Prozesse rezeptionsbegleitend zu erfassen, ohne den Probanden dabei kognitiv einzuschränken. Außerdem können sie Aufschluss über Vorgänge geben, derer Probanden sich nicht bewusst sind oder über die sie nicht berichten wollen. Nachteile ergeben sich u.a. aus der eingeschränkten externen Validität und Uneindeutigkeit psycho-physiologischer Daten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich in zukünftigen Medienwirkungsstudien mehrere psycho-physiologische Indikatoren mit weiteren empirischen Methoden zu kombinieren.