Die Masterarbeit untersucht quantitativ und qualitativ die Berichterstattung von ,BILD’, ,FAZ’ und ,taz’ in Bezug auf die Fälle klerikalen Missbrauchs in der katholischen Kirche im ersten Halbjahr 2010. Die Zeitungen berichten über bekannt gewordene Verdachtsfälle, wobei die Faktenlage zum Zeitpunkt der Berichterstattung häufig nicht komplett geklärt ist. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Frage nach der zugewiesenen Schuld: Kommen in den Medien Schuldzuweisungen vor und wenn ja, wer wird verantwortlich gemacht? Gibt es je nach Medium Berichterstattungsunterschiede? Findet Framing statt? So können Missbrauchsfälle beispielsweise als Einzeltaten dargestellt oder einzelne Einrichtungen verantwortlich gemacht werden. Auch eine generelle Kritik an der Institution katholische Kirche ist denkbar.
Nachdem zunächst 301 Artikel quantitativ ausgewertet werden, fokussiert sich die qualitative Untersuchung auf 38 Artikel, in denen die Beantwortung der Schuldfrage das zentrale Thema ist. Insgesamt kann festgestellt werden, dass fast jeder Artikel eine Schuldzuweisung enthält. Während die ,taz’ hauptsächlich der Institution katholische Kirche die Schuld zuweist und den Missbrauchsskandal als strukturelles Problem sieht, berichtet die ,BILD’ meist nur über einzelne Fälle und beschreibt den Missbrauchsskandal nicht als institutionelles Problem, sondern als Einzeltaten. Bei der qualitativen Analyse kann festgestellt werden, dass Framing stattfindet, jedoch ,BILD’ und ,taz’ konträr framen.